Der neue Tag bricht im Schloss an. Die Butler und Köche sind dabei, alles für das Frühstück vorzubereiten. Die Stallburschen versorgen die Tiere. Gärtner pflegen den Garten und Gießen die Blumen. Zimmermädchen kümmern sich um die Wäsche und Reinigung der Zimmer. Und Celadë? Sie steht im Zimmer des Prinzens, der auf seiner Werkbank schläft. Mit einer Flasche Wein vor sich. Hinzu kommt noch das er wohl sein Oberteil verloren hat, als er auf der Werkbank eingeschlafen ist. Wie ist er überhaupt an die Flasche gekommen? Hat er sich noch mitten in der Nacht in den Weinkeller geschlichen? Was auch immer er gemacht hat, es ist Zeit für ihn aufzuwachen. Mit festen Schritt läuft sie auf ihm zu. Doch je näher sie ihm kommt in dieser Form, desto mehr schwindet ihr anfängliches Selbstbewusstsein. Immerhin liegt er halb nackt auf der Werkbank. Schlafend. Mit einer Weinflasche vor sich. Höchstwahrscheinlich noch betrunken. Wie sie neben ihm ankommt, kann sie ihn atmen hören. Er sieht friedlich aus, so wie er da liegt und schläft. Eine Weile betrachtet Celadë ihn lächelnd. Aber sie darf ihre Aufgaben nicht vernachlässigen. "Uhm... Eure Hoheit? Ihr müsst aufstehen. Es ist Morgen und Eure Philoso-...", Celadë erstarrt als ihre Fingerspitzen seine nackte Schulter berühren. Seine Haut ist sehr weich und rein, so wie man es von einer Person mit seinem Rang erwartet. Sein gesamter Körper scheint eine angenehme Wärme auszustrahlen. Fast schon einladend um sich an ihn zu kuscheln und die Zeit zu vergessen. Verloren in ihrer eigenen Welt streicht sie weiter über seine Schulter, runter über seine Muskeln am Arm bis zum Ellenbogen und wieder hoch zur Schulter. Celadë schluckt schwer wie sie ihre ganze Hand auf seine Schulter legt. "Guten Morgen", die Stimme des Prinzens lässt ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Eine Welle des Adrenalin schießt durch ihren Körper, die für einen Moment jedes Gefühl von ihr raubt. Anscheinend muss sie eine lange Zeit von seinem Anblick gefesselt worden sein, denn sie hat nicht bemerkt wie er aufgewacht ist. Ihr Körper will einfach nicht auf ihre Befehle reagieren, egal wie sehr sie es versucht. So kann Celadë nur zusehen wie er langsam aufsteht, ihre Hand in seine gelegt. "Hattest du Spaß?", ihr Gesicht wird sofort rot als er die kleine Lücke zwischen den beiden schließt, "Oder willst du weiter machen wo du aufgehört hast?" Der Alkohol in seinem Atem nicht zu verpa.s.sen. Er muss fast die ganze Flasche getrunken haben um so einen Geruch zu bekommen. "Ihr seid betrunken. Ihr solltet-" "Na und?", geschockt sieht Celadë ihn an. Einen Moment sehen sich beide still in die Augen. Langsam formt sich ein grinsen in Gesicht des jungen Mannes vor ihr. Sein plötzliches Lachen durchbricht die Stille. Sie schließt ihre Augen. Da beide noch Brust an Brust stehen, spürt sie sein Lachen durch ihren gesamten Körper. Ein Teil von ihr will den Kopf an ihn lehnen, ein anderer ihn so schnell wie möglich los haben. "Ich zieh mich ja schon um. Nicht spitzen, okay?", endlich lässt er sie los und geht zum Bett. Überfordert von dem nahen Kontakt bleibt sie an der Stelle stehen. Anhand dem Rascheln hinter ihr kann sie sich denken das er sich anzieht. "Irgendetwas auf dem Plan?", noch einen Moment lang steht sie paralysiert da. "Hey, Celadë?" "U-uhm... Ja, Plan für heute!", verlegen versteckt sie ihr Gesicht im Notizbuch so gut es geht. "In... ungefähr 10 Minuten Philosophie"


"Oh ne... Jetzt? Gleich am Morgen?"

"Es ist fast 10:30 Uhr"

"Oh... War wohl etwas zu lange wach", Celadë sieht nur zur Flasche auf der Werkbank. Von wegen zu lange weg. Eher viel zu viel Alkohol. "Wie wärs eigentlich wenn du mich in Philosophie unterrichtest?"

"Huh? Aber ich bin doch kein...", der Prinz unterbricht sie eingeschnappt. "Ich dachte dir gefällt Philosophie immer so gut und du willst mal jemanden unterrichten?!", für eine lange Zeit sieht Celadë den Prinzen geschockt an. "Woher..."

"Egal!", er dreht den Kopf zur Seite um vergeblich seine rosa w.a.n.gen zu verstecken, "Entweder unterrichtest du mich jetzt in Philosophie, oder ich werde selbst dafür sorgen das die Philosophie Stunde nicht stattfinden wird" "Eure Hoheit Ihr könnt doch nicht einf"

"Huh!? Zweifelst du mich wohl an? Hm? Denkst du wohl nicht, da.s.s ich das schaffe?" "N-nein das meine ich nicht dabei. Ich...", verzweifelt sieht sich Celadë im Zimmer nach einer Ausrede um. Wenn sie nicht schnell etwas findet, wird sie ihn wohl wirklich unterrichten müssen. Sie ist sich sehr sicher, da.s.s der Prinz wirklich alles tun wird um keinen Unterricht zu haben, wenn sie ablehnt. Vielleicht würde er sogar so weit gehen um den Lehrer für eine Weile verschwinden zu la.s.sen. Bei den Geschichten aus der Vergangenheit durchaus vorstellbar. "Ihr müsst wissen... das ich schon sehr lange nichts mehr mit Philosophie zu tun hatte. Also-"

"Es gibt Bücher"

"Ich möchte damit sagen das es einen besseren Leh-"

"Ich will aber keinen anderen Lehrer! Ich will dich!", beleidigt verschränkt er die Arme vor der Brust. Mit seinem momentanen Verhalten ist er nicht besser als ein dreijähriges Kind was einen Lolli aus dem Laden will. Viel schlimmer sogar. "Hört mir zu. Und la.s.st mich Bitte ausreden. Ich kann Euch leider diesen Wunsch nicht erfüllen-"

"Und warum nicht?"

"Weil ich sicherstellen muss, da.s.s Ihr die bestmögliche Bildung bekommt. Und daher empfinde ich es als besser einen professionellen Lehrer Euch unterrichten zu la.s.sen. Ich kann Euch später ein-"

"Und warum nicht jetzt?", Celadë atmet tief durch. Es hat keinen Sinn mit ihm zu diskutieren. Er wird immer wieder Ausreden finden bis sie selbst keine Gegenargumente hat. Sie weiß nicht ob es vom Alkohol kommt, aber sie kommt jedenfalls keinen Schritt weiter. "Also gut... Dieses eine Mal werde ich Euch unterrichten. Ich kann Euch aber nicht versprechen das ihr viel lernen werdet", der Prinz zuckt nur mit den Schultern und kehrt zu seiner alren, gelangweilten Ausdrucksweise zurück. Wie als das ein Schalter umgelegt wurde, tut er nun so als wäre das nie pa.s.siert. Schon halb am Verstand verlieren sucht sie einige Bücher zusammen für den Unterricht. Wenn sie in ein paar Wochen nicht komplett den Verstand verloren hat, ist das ein Wunder.

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